Der Weg zum Ziel handelt von Motivation: Wie erlangen wir sie, wodurch verlieren wir sie und wie halten wir sie am Leben? Wenn wir ein Ziel erreichen wollen, durchleben wir verschiedene Phasen, mit den entsprechenden besonderen Herausforderungen. Die Konflikte und Schwierigkeiten, das Scheitern und Überwinden jeglicher Hindernisse, der Kampf und die harte Arbeit auf dem Weg zum Ziel werden in Körper-Bilder transportiert und durch eine genau gearbeitete Choreografie dargestellt. Dabei setzen wir Theatermittel reduziert und fokussiert ein und vertrauen auf die Erzählkraft der schauspielerischen Intuition jenseits von Sprache. Unsere Generation, die sich in einer immer schnelllebigeren Gesellschaft zurecht finden muss, erleidet einen Mangel an Motivation. Es scheint eine Unzahl an Möglichkeiten zu geben und der Phantasie werden angeblich keine Grenzen mehr gesetzt. Resultiert daraus eine Ohnmacht? Wissen wir nicht mehr, wofür wir uns entscheiden und kämpfen sollen? Wenn unsere Träume, Ziele und Ideen nur noch von kurzer Dauer sind, wie können sie dann stark genug werden, um uns zu motivieren, all die Strapazen auf uns zu nehmen, damit sie Realität werden? Gerade von jungen Menschen, die mit Unwissenheit und wenig Erfahrung starten, wird eine hohe Motivation erwartet. Womit sollen wir anfangen, wenn nicht mit Motivation?
Wir haben uns mit diesen Fragen auseinandergesetzt und dabei unsere eigenen Erfahrungen und persönlichen Verhältnisse zur Motivation beleuchtet. So kamen wir auf authentische Beobachtungen: wie die zerstörerischen Zweifel, die wir zulassen, die leeren Momente in denen wir nicht weiter wissen oder die Apathie, hinter der wir uns verstecken. Für die jeweiligen Beobachtungen finden wir eine tänzerische/physische Übersetzung und heben das Thema somit ins Abstrakte. Die Performerin Sophie Killer sitzt am Anfang des Stückes mit gesenktem Kopf, scheinbar kraftlos auf der Bühne. Der Widerstand gegen ihren trägen physischen Zustand wird zur Quelle der Bewegung und setzt sich in eine spontane Körpersprache um. Durch die körperlich-gestischen Ausdrucksmittel, die von ihr detailgenau ausgeforscht werden, erkennen wir einen Menschen, der zwar den Weg zum Ziel noch nicht navigieren kann, doch dessen Willenskraft umso stärker wird. Mit einem hohen energetischen Tempo tanzt sich die Figur in Richtung Zielgerade, bis sie am Ende in einen heroischen Siegeswahn verfällt. Doch das Stück endet nicht im Triumph. Uns interessiert, was danach passiert? Das Ziel ist erreicht und somit verschwindet die Motivation? Nicht selten verfallen wir danach in eine Leere, fragen uns, ob es sich gelohnt hat und beginnen wieder von vorne mit der gleichen Trägheit. Motivation ist ein selbst-angetriebener innerer Motor, der permanent unter äußerer Beeinflussung steht. Diese Beeinflussung symbolisieren wir durch die Medienkultur. Bekannte Filmzitate, pathetische Ansprachen und Klischee Aussagen changieren zwischen Ent- und Ermutigung, sie überlagern die Musik und dirigieren den Tanz.
“It ain‘t about how hard you hit! It’s about how hard you can get hit and keep moving forward” (Sylvester Stallone, Rocky 2)
“I work like a dog, day and night” (Taraji P. Henson, Hidden Figures)
“Maybe I’m not good enough” (Emma Stone, La La Land)
“Don’t ever let somebody tell you, you can’t do something! If you want something go get it -periode!” (Will Smith, The Pursuit of Happiness)
Der Weg zum Ziel
Am Anfang war eine Idee.
Das Bild des Erfolgs weckte die Antriebskraft.
Dem Schweinehund in die Fresse geschlagen.
Der Übermut der Euphorie!
Da kamen die Laune-verderbenden Hindernisse.
Die Argumente der Zweifel dockten an.
Die sü.e Verführung des Aufgebens.
Die große Trägheit überwinden.
Verflucht seist du Idee, die ich mir einst ins Hirn gebohrt.
Hätte ich gewusst, dass es so schwer wird...
Doch stolz kann man am Ende sagen:
Gelohnt hat es sich nicht.